Immobilienvideos

Auf was sollte man achten bei filmen von Immobilien?

Tipps und Tricks

Wie vermarktet man Immobilien am besten? Uns als Immobilienfotografen und Videofilmer beschäftigt genau diese Frage ständig, schließlich ist es unser Ziel, dass unsere Kunden ihre Objekte mit Immobilienfotos und Immobilienvideos schnell und effizient vermarkten können um den Verkauf zu steigern. Kurzum also: Immobilienvermittler sollen mit modernen Medien erfolgreicher werden.

Der erste Schritt dazu sind natürlich ansprechende Immobilienfotos die interesse wecken. Der zweite Schritt wäre ein virtueller Rundgang durch das Objekt mittels eines hochwertigen Immobilienvideos. Aber wie macht man ein ansprechendes Video? Genau mit diesem Thema wollen wir uns hier beschäftigen.

Gleich vorweg: Genauso wie bei der Fotografie, gibt auch beim filmen kein richtig oder falsch. Natürlich spielt die eigene Kreativität auch eine große Rolle. Genau deshalb sind die nachfolgenden Punkte keine Regeln, sondern eher Erfahrungswerte, welche uns die besten Ergebnisse liefern.

Aber genug mit der Einleitung… beginnen wir mit den Tipps & Tricks rund um Immobilienvideos.

Gute Immobilienvideos als Werkzeug für eine schnelle Vermarktung.

Wie sieht die Immobilie aus?

Verschafft euch schon im Vorfeld einen Überblick! Jedes Objekt ist anders. Wenn man den Grundriss bereits vor Drehbeginn kennt, kann man die Lichtsituation vor Ort besser einschätzen und die Arbeiten zeitlich besser planen. Ein weiterer wichtiger Punkt der unbedingt im Vorfeld besprochen werden sollte ist die Sauberkeit. Natürlich werden Immobilien gereinigt und für Besichtigung vorbereitet. Dennoch ist es kein Fehler sich im Vorfeld zu erkundigen.Sollte es einen Garten geben - ist dieser entsprechend gepflegt? 

Mit den Makler abstimmen - Shotlist?

Ein Abstimmungsgespräch mit dem Makler vor Videodreh ist besonders wichtig! Immobilienvideo ist nicht gleich Immobilienvideo. Was soll alles im Video sein? Gibt es vielleicht etwas, dass nicht gefilmt werden soll? Besonderheiten der Immobilie?

Wenn man diese Punkte schon vorher bespricht, kann man schon beim Dreh selbst, auf spezifische Kundenwünsche eingehen.

Es geht los, also Licht ein

Achtet darauf das ihr vor dem Videodreh in allen Zimmern und Bereichen in denen gefilmt wird, die Lampen einschaltet. Im ausgeschalteten Zustand sieht es im fertigen Video nicht gut aus.

Die Ausrüstung

Wer heutzutage eine Video filmen möchte, benötigt nicht zwangsweise die beste Ausrüstung. 

Natürlich wird einem die Arbeit mit guten Equipment deutlich erleichtert, aber ein “Must-Have” gibt es nicht. 

Was verwenden wir also?

  1. Kamera?
    Panasonic Lumix GH5
    Nikon Z6
    Canon 1dx Mark III

  2. Objektive?
    Der Brennweitenbereich von 16-35mm hat sich bewährt. Im Weitwinkelbereich wirken Räumen größer und die Tiefenschärfe ist bei solchen Brennweiten auch besonders hoch. Wenn es eher um Details geht, greifen wir aber auch oft zu Objektive mit 50mm oder 85mm.

  3. Stabilisator (Gimbal)?
    Moza Air 2

Einstellungen

Welche Kameraeinstellungen sollte man nun wählen?

  1. Auflösung?
    Wir empfehlen gleich mit 4K Ausflösung zu filmen. Nicht weil das fertige Video unbedingt 4K haben muss, aber weil es im späteren Schnittprozess Bearbeitungsspielraum für Re-Kompositionen, Zuschnitte und Stabilisierungen gibt.

  2. Framerate?
    Die Wahl der Framerate ist Geschmackssache. Eine höhere Framerate bietet aber den Vorteil, dass man die Geschwindigkeit der Aufnahmen in der Postproduktion  reduzieren kann und dadurch eine Slo-Mo erzeugt. Wir filmen eigentlich fast immer mit 50 Frames und reduzieren die Geschwindigkeit nach Bedarf um 50% beim Schnitt.

  3. Belichtungszeit?
    Die 180 Grad-Shutter Regel besagt, dass die Belichtungszeit das doppelte der Framerate betragen soll - sprich bei 50fps sollte man mit 1/100 belichten. Diese Faustregel kommt noch aus alten Filmzeiten und mit modernen Kamera hat man aber ein wenig Spielraum. Ist wenig Bewegung im Bild, kann man auch kürzer belichten oder aber auch länger.

  4. Iso?
    Die Iso-Einstellung sollte man so niedrig als möglich halten um ein möglichst rauschfreies Video zu bekommen. Je nach Lichtsituation ist aber oft notwendig, doch eine höhere Einstellung zu wählen - in so einem Fall gehen wir auch schon mal auf Iso 3200.

  5. Profileinstellung?
    Kamerainternes Filmprofil? Log? Raw? Hier gehen die Meinungen auseinander. Filmen im Log-Format oder gar im Raw-Format erfordert zwangsweise mehr Nachbearbeitung und nutzen wir eigentlich nur bei Projekten mit höheren Budget. In der Regel wählen wir ein Kamerainternes Profil und reduzieren Kontrast und Sättigung.

  6. Weißabgleich?
    Diesen stellt man am besten manuell, auf die jeweilige Siutation, ein. Damit verhindert man das die Kamera während des Videodreh ständig die Einstellung ändert.

Klassischer Rundgang oder kreativ?

Für was man sich entscheidet hängt im wesentlichen von den Vorgaben des Immobilienvermittlers und dem verfügbaren Budget ab. Wenn wir von unseren Kunden freie Hand bekommen entscheiden wir uns aber in der Regel eher für eine kreative Ausführung, sprich, wir arbeiten mit verschiedenen Objektiven, Unschärfe, Lichtsetzung usw. …

Natürlich bedeutet das oft mehr Arbeit aber das fertige Video kann sich deutlich von einem herkömmlichen Video-Rundgang abheben.

Bildkomposition

Die Bildkompostionen hängt stark vom eigenen Stil ab jedoch gibt es einige Punkte auf die man achten sollte:

  1. Verzerrungen
    Objektivbedingte Verzerrungen sollten unbedingt vermieden werden. Sollte man kein passendes Objektiv bei der Hand haben, kann man dieses Problem auch in der Postproduktion beheben. Ebenfalls wichtig ist es, die Kamera nicht zu neigen. Kippt man die Kamera, verursacht das unschöne, stürzende Linien.

  2. Position der Kamera
    Der Betrachter des Immobilienvideos soll das Gefühl haben, dass er gerade selbst durch das Objekt geht. Deswegen sollten man besten aus Augen-/Schulterhöhe filmen. 

  3. Zimmertüren
    Filmt Zimmer im Bereich der Eingangstüren, so lassen sich besonders kleine Zimmer  größer präsentieren.

  4. Randbereiche nutzen
    Um so viel wie möglich von einem Zimmer zu zeigen, solltet ihr nicht von der Mitte aus filmen. Bewegt an den den Wänden entlang, damit ihr möglichst viel in Bild bekommt.

  5. Der Fokus liegt am Objekt
    Der Fokus des Immobilienvideos liegt ganz klar auf das zu verkaufende Objekt. Sollte man Außenaufnahmen erstellen, ist die Darstellung der Situierung wichtig. Man sollte aber immer darauf achten, dass klar ist welches Gebäude verkauft werden soll. Auch angrenzende Nachbargebäude sollten eher unscheinbar im Video erscheinen.

Die richtige Schärfe

Jetzt wo wir die Kamera optimal eingestellt haben und das richtige Objektiv für die Arbeit gewählt wurde, stellt sich noch die Frage nach der Fokussierung. Autofokus oder manuell fokussieren? 

Beim großteil des Videodreh arbeiten wir mit manuellen Fokus. Nur bei einigen Detailaufnahmen verwenden wir den Autofokus der Kamera.

Bewegung im Video

Gute Immobilienvideos haben flüssige und ruhige Kamerabewegungen. Damit das auch gelingt ist trotz der Verwendung eines Stabilisator sehr viel Übung notwendig. Auch die Art der Bewegung ist entscheidend für ein gutes Video. Wir empfehlen Pushing Shots, also Aufnahmen bei denen man sich in das Bild hinein bewegt. 

Um die Bewegung noch natürlich zu machen kann sollte man die Kamera bei der Vorwärtsbewegung auch in den Raum drehen.

Beide Bewegungen in einer Einstellung vereint, vermitteln einen sehr natürlichen Bildeindruck.

Lichtsetzung

Wenn möglich arbeiten wir mit zusätzlichen Kunstlicht. Sollte das budget- und zeitbedingt nicht möglich sein, wird ausschließlich mit verfügbaren Tageslicht gefilmt. Belichten sollte man in beiden Fällen immer auf das Licht im Raum.

Wenn es möglich ist, empfehlen wir auch Aufnahmen während der berühmten “goldenen Stunde”, oder überhaupt zu verschiedenen Tageszeiten, weil Sie das fertige Immobilienvideo sehr aufwerten.


Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Themen die, die Qualität eines Videos beeinflussen und wir haben uns bei diesen Punkten eher auf technische Aspekte konzentriert.

Wenn man aber diese grundlegenden Punkte berücksichtigt, erhält man schon sehr hochwertige Ergebnisse und ein Immobilienvideo das den Makler und dessen Zielpublikum begeistern wird.

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